SIE MÖCHTEN MEHR ZUM THEMA SUIZID ERFAHREN?

Im Folgenden erfahren Sie mehr über Suizidpräventionsstrategien und erhalten mehr Information über die Potenziale und Herausforderungen in der Suizidprävention.

Copyright Bild li: S. Kirchner; Bild re.: M. Sabetzer

Kopf voller Gedanken zum Thema Suizid

Wie werden Suizide verhütet?

Es wird bei der Verhütung von Suiziden dabei oft auf das sozio-ökologische Modell verwiesen. Dieses Modell bezieht sich auf unterschiedliche Ebenen, wie zum Beispiel die persönliche Ebene, die Beziehung mit anderen Personen sowie die Gemeinschaft, in der eine Person lebt. Üblicherweise überlappen die verschiedenen Ebenen bzw. haben diese unterschiedliche Möglichkeiten für die Suizidverhütung, sodass in der Suizidprävention deswegen eine Kombination aus verschiedenen Strategien auf mehreren Ebenen hilfreich ist.

Strategien der Suizidprävention

Auf einer breiten Ebene umfassen Strategien der Suizidprävention folgende Aspekte:

Suizidprävention – Potenziale und Herausforderungen

Was muss noch getan werden?

Golli Marboe findet, dass die „Symptomerkennung“ von Suizidalität noch verbessert und weiter entwickelt werden muss.

„Das heißt, dass ich verstehe, wenn jemand 14 Tage traurig ist, dass das eine Depression sein kann und anderes, Alkohol, Krankheiten, Angstzustände, Essstörungen, etc. Dass man einfach spürt, da liegt wohl schon etwas Krankhaftes oder möglicherweise etwas Behandlungswürdiges vor.“
Golli Marboe

Auch betont er, dass Abgrenzung wichtig ist und professionelle Hilfe dazu geholt werden sollte. Auf gesellschaftspolitischer Ebene ist Golli Marboe eine inklusive Gesellschaft wichtig und er betont, dass Personen so leben sollten dürfen, wie es ihren Talenten entspricht, ohne dabei finanzielle Probleme zu haben.

„Es geht um die Freiheit jedes Einzelnen, [...] angstfrei so leben zu können, wie es die eigenen Talente und die eigenen Sehnsüchte beschreiben, so lange die Freiheit der anderen natürlich geachtet wird […].“
Golli Marboe
Frau mit Schild zum Thema Suizid Prävention

Des Weiteren sieht er Potenzial im Schulsystem und betont, dass die individuellen Stärken der Personen mehr gefördert werden könnten. Er kritisiert, dass derzeit die Schwächen im Fokus stehen, und das Auswendig Lernen von Schüler:innen belohnt wird. Auch die Medienkompetenz und den richtigen Umgang mit Medien haben einen hohen Stellenwert für Golli Marboe.

„Daher glaube ich, dass wir in der Zeit eines Paradigmenwechsels sind, der die psychische Gesundheit sehr verbessern wird.“
Golli Marboe

Saskia Jungnikl-Gossy sieht vor allem Bedarf, Menschen in Krisen besser zu erreichen.

„Ich denke [es ist wichtig,] eben jene Menschen zu erreichen, die es nötig haben und die es brauchen. Ich glaube, das Problem ist, dass Menschen mit Suizidgedanken gerade die sind, die nicht auf der Suche nach Unterstützung und Hilfe sind, weil sie gar nicht mehr die Kraft dazu haben und irgendwo muss man sie kriegen.“
Saskia Jungnikl-Gossy

Welche Initiativen sind besonders wichtig?

Sowohl Golli Marboe als auch Saskia Jungnikl-Gossy sehen in den Erfahrungsexpert:innen eine wichtige Rolle, die in der Suizidprävention bereits eine immer größer werdende Rolle darstellen und in diversen suizidpräventiven Initiativen bereits fester Bestandteil geworden sind. Golli Marboe betont, dass diese sehr viel weitergeben können und eine andere Perspektive bieten, die dazu beitragen kann, die Gesellschaft inklusiver zu gestalten.

„Das können Erfahrungsexpert:innen weitergeben. Weil das andere so unwichtig wird: der Vergleich mit der Umwelt, der Vergleich mit der Gesellschaft, der Erfolg. Was ist der Erfolg gegen den Tod eines Kindes? Das begreift jeder.“
Golli Marboe

Saskia Jungnikl-Gossy erwähnt außerdem, dass Vorbilder und vergleichbare Geschichten wichtig sind, mit denen man sich identifizieren kann.

„Wirklich wichtig ist Vergleichbares. Einen älteren Mann erreicht man, indem man ihm einen anderen zeigt. Einen, mit dem er sich identifizieren kann, jemanden, der vorbildhaft über seine Sorgen und Probleme redet und gleichzeitig Stärke vermittelt. Jemand, den man sich zum Vorbild nehmen kann und der aber ganz offen sagt: Man kann Schwäche empfinden - und das macht einen nicht schwach; ja, es macht einen stark. Ich glaube, das ist sehr wichtig.“
Saskia Jungnikl-Gossy

Welche Personengruppen sind besonders wichtig in der Suizidprävention?

Beide sind sich einig, dass Männer, und vor allem ältere Männer eine wichtige Zielgruppe darstellen. Beide reden darüber, dass alte Rollenbilder abgelegt werden sollten und dass Männer dazu ermutigt werden sollten, auch über Schwächen und Gefühle zu reden.

Copyright: S. Kirchner

„Wir müssen daran arbeiten, dass wir Männer bereiter sind uns helfen zu lassen, dass wir uns endlich verabschieden von diesem Genderthema, dass wir nicht weinen, dass wir keinen Schmerz kennen, dass wir alle Probleme alleine lösen müssen…“
Golli Marboe
„Vor allem ältere Männer [sind eine wichtige Personengruppe in der Suizidprävention]. Aber gerade hier gilt: Wo holst du sie ab? Wie erreichst du sie? Denn das sind ausgerechnet diejenigen, die sich ohnehin schwer damit tun über vermeintliche Schwächen zu reden, über Gefühle zu reden und gerade deswegen wäre es so wichtig.“
Saskia Jungnikl-Gossy

Nehmen Sie an unserer Studie teil!

Bitte nehmen Sie sich etwas Zeit. Sie helfen uns damit anderen zu helfen.

Wünsche für die Zukunft

Golli Marboe wünscht sich für die Zukunft, dass die Idee weitergegeben wird, dass Krisen überwunden werden können, dass die Gesellschaft helfen kann und dass man mit Würde sein kann wie man ist.

„In einem der Piktogramme, die mein Sohn auf seinem Insta-Kanal […] gestaltet hat […], da schreibt er: Die Hoffnung stirbt nicht zuletzt, weil die Hoffnung gar nicht sterben kann. Und ich denke, dass diese Idee, dass man tief im Inneren immer Sehnsucht hat, dass etwas Gutes in Erfüllung geht, diese Idee weiterzugeben, und auch darüber zu sprechen, dass es Perspektiven gibt, dass man Krisen überwinden kann, dass die Gemeinschaft da helfen kann, ohne dass man deshalb entmündigt würde, dass man eben mit Würde so sein darf, wie man ist, ohne Angst haben zu müssen dafür ausgeschlossen zu werden aus der Gemeinschaft. Ich denke das müsste das tragende Prinzip werden.“
Golli Marboe
Copyright: B. Naderer

Nehmen Sie an unserer Studie teil!

Bitte nehmen Sie sich etwas Zeit. Sie helfen uns damit anderen zu helfen.