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Im Folgenden erfahren Sie mehr über Suizidpräventionsstrategien und erhalten mehr Information darüber, welche Aspekte ein Suizidrisiko in der Jugend und im Alter bergen können.

Copyright Bild li: S. Kirchner; Bild re.: M. Sabetzer

VIDEO – Wie werden Suizide verhütet?

Wie werden Suizide verhütet?

Suizidpräventionsexpert:innen verweisen bei der Verhütung von Suiziden auf das sozio-ökologische Modell. Dieses Modell bezieht sich auf unterschiedliche Ebenen, wie zum Beispiel die persönliche Ebene, die Beziehung mit anderen Personen sowie die Gemeinschaft, in der eine Person lebt. Üblicherweise überlappen die verschiedenen Ebenen bzw. haben diese unterschiedliche Möglichkeiten für die Suizidverhütung, sodass in der Suizidprävention deswegen eine Kombination aus verschiedenen Strategien auf mehreren Ebenen hilfreich ist.

Strategien der Suizidprävention

Auf einer breiten Ebene umfassen Strategien der Suizidprävention folgende Aspekte:

„Beim Gatekeeper-Training geht es darum zu vermitteln, wie man Suizidgefährdung erkennen kann, und wie man mit potenziell suizidalen Menschen adäquat in seinem beruflichen Setting umgehen kann. Zum Training gehört u.a., dass man lernt, Suizidankündigungen als solche zu verstehen, Möglichkeiten des Gesprächs erarbeitet, und auch weiß, welche professionellen Hilfseinrichtungen es in der eigenen Region gibt, an die sich Betroffene aber auch Gatekeeper wenden können.“
Univ.-Prof. Dr. Thomas Niederkrotenthaler, Leiter der Unit Public Mental Health, MedUni Wien
„Seit 2019 wird in Österreich jedes Jahr zum Weltsuizidpräventionstag am 10. September der Papageno-Medienpreis für eine besonders gelungene suizidpräventive Berichterstattung vergeben. Der Preis hilft dabei, Medienschaffende und Betroffene zu ermutigen, über Krisenbewältigung zu erzählen und diese sowie Anliegen der Suizidprävention insgesamt bekannter zu machen.“
Thomas Niederkrotenthaler

Suizidalität in der Jugend

Die Zeit in der Pubertät ist eine prägende Zeit für Jugendliche für die Entwicklung ihrer Identität und den Weg zur Unabhängigkeit. In der psychologischen, ärztlichen und psychotherapeutischen Praxis zeigt sich, dass diese Phase sehr viele Stressoren birgt und Veränderungen in dieser Zeit als belastend empfunden werden können.

„Je älter man ist, desto mehr hat man bereits Erfahrungen damit gemacht, Probleme zu bewältigen, die einem dann helfen können, Krisen oder Probleme mit anderen Augen zu betrachten und durchzustehen. In der Jugend kann es sein, dass man mit manchen Problemen oder Krisen noch nicht konfrontiert war. Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu machen, dass Krisen oder Probleme eine zeitlich begrenzte Ausnahmesituation darstellen, die mit Hilfe gut bearbeitbar ist.“
Dr. Stefanie Kirchner, Unit Public Mental Health, MedUni Wien

VIDEO – Suizidalität in der Jugend

Warnsignale bei Kindern und Jugendlichen

Suizidpräventionsexpert:innen weisen darauf hin, dass Warnsignale für ein Risiko für Suizid bei Kindern oder Jugendlichen anders ausgedrückt werden können als bei Erwachsenen. So zeigt sich bei Kindern und Jugendlichen zum Beispiel oft ein erhöhtes Interesse für das Thema Tod. Ein weiteres Warnsignal kann die Sehnsucht nach einer bereits gestorbenen Person, z.B. einer wichtigen Bezugsperson, sein. Außerdem kommt es auch bei Jugendlichen oft zum Verschenken von lieb gewonnen Gegenständen oder auch zum Beispiel von eigenen Haustieren.

Herausforderungen und Belastungen im Kinder- und Jugendalter

Die Jugendzeit stellt eine Phase dar, in welcher Jugendliche einige Veränderungen in ihrem Umfeld, aber auch bei sich selbst, beobachten können. Einerseits befinden sich Jugendliche in einer Lebensphase, in der sie versuchen, sich in einer sozialen Gemeinschaft einzufügen, und auch mit dem Druck konfrontiert sind, gute Noten in der Schule zu haben, lernen zu müssen und Verantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus sind Jugendliche mit zunehmender Unabhängigkeit nun auch mit den Erwartungen von anderen Personen konfrontiert. Weiters können Stress mit Familie und Freund:innen oder Probleme in der Schule als belastend wahrgenommen werden und das Risiko einer Suizidgefährdung erhöhen. Auch Probleme oder negative Erfahrungen in Beziehungen oder in Freundschaften können Jugendliche besonders belasten.

„Ein Austausch über Online-Foren oder Social Media mit anderen kann als erleichternd empfunden werden. Es gibt aber auch Online-Foren, in denen Falschinformation verbreitet wird oder in welchen zu selbstschädigendem Verhalten aufgerufen wird, und diese Foren sollten vermieden werden. Jugendliche sollten sich in Krisen, gerade auch wenn Suizidalität im Spiel ist, wenn möglich unbedingt auch vor Ort professionelle Hilfe suchen.“
Stefanie Kirchner

Suizidalität im Alter

Mit ansteigendem Alter sind Menschen mit neuen Herausforderungen und teils gravierenden Belastungen konfrontiert, welche zu Lebenskrisen führen können. Durch den Verlust von geliebten Angehörigen oder Freund:innen kann es zu Isolation und Vereinsamung kommen. Chronische Krankheiten oder körperliche Beschwerden können vermehrt auftreten, die zu einer Hilflosigkeit führen bzw. von der Hilfe anderer Menschen abhängig machen kann, was mit zusätzlicher Angst verbunden sein kann.

Neben einschneidenden Erlebnissen oder als belastend wahrgenommene Veränderungen spielen auch im Alter sowohl soziale Faktoren als auch psychische Erkrankungen beim Suizidrisiko eine große Rolle. Insbesondere Depressionen sollten auch im Alter ernst genommen und Hilfe gesucht werden.

VIDEO – Suizidalität im Alter

„Oft denken Betroffene, dass depressive Gefühle normal sind und ein Teil des Älterwerdens darstellen. Depression ist jedoch eine Erkrankung, die in jedem Alter auftreten kann, und es ist wichtig, über psychische Erkrankungen und deren Behandlungsoptionen zu reden.“
Assoz.-Prof. Dr. Benedikt Till, Unit Public Mental Health, MedUni Wien

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