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Suizidgedanken? Sie sind nicht alleine!

Jeder Mensch kann Suizidgedanken haben und viele Menschen haben schon einmal Momente oder Situationen erlebt, in denen ihre Verzweiflung so groß war, dass sie daran gedacht haben, sich das Leben zu nehmen. Diese Gedanken sollten immer ernst genommen werden, da sie ein Zeichen dafür sein können, dass Sie Hilfe benötigen. Auch wenn die aktuelle Situation vielleicht ausweglos erscheinen mag, es gibt viele Möglichkeiten, Hilfe und Unterstützung zu finden. Holen Sie sich Hilfe! Unter Anlaufstellen finden Sie eine Übersicht an regionalen, nationalen, und internationalen Hilfsadressen und Krisenhotlines.

Copyright Bild re.: M. Sabetzer

„Suizidgedanken sollten immer ernst genommen werden, aber sie bedeuten bei Weitem nicht immer, dass eine Person auch in weiterer Folge durch Suizid sterben wird. Es kann zum Beispiel ein Ausdruck für eine dringend notwendige Veränderung der momentanen Lebensumstände sein, dass man also nicht mehr in der derzeitigen Situation sein möchte oder kann. Die meisten Menschen, die solche Gedanken haben, sterben aber nicht durch Suizid und unternehmen auch keinen Suizidversuch. “
Assoz.-Prof. Dr. Benedikt Till, Unit Public Mental Health, MedUni Wien

Was können Sie tun?

Im Folgenden finden Sie eine Auflistung verschiedener Möglichkeiten, die Ihnen dabei helfen können, eine suizidale Krise zu bewältigen.

Mit jemandem reden

Psycholog:innen und Ärzt:innen empfehlen Personen in suizidalen Krisen, mit ihren Suizidgedanken nicht alleine zu bleiben, sondern diese mit nahestehenden Personen, z.B. Familienmitgliedern, Freund:innen, Lehrer:innen oder dem Hausarzt bzw. der Hausärztin, zu teilen. Auch wenn es vielleicht schwerfallen mag, sollten Sie es nicht zu persönlich nehmen, wenn Ihr:e Gesprächspartner:in eventuell abweisend reagiert, und sich dann nicht entmutigen lassen, mit einer anderen Person das Gespräch zu suchen. Zögern Sie bei Suizidgedanken daher auch nicht, sich professionelle Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen!

„Der Ausdruck von Suizidgedanken ist kein Zeichen von Schwäche. Im Gegenteil: Sie sind stark, dass Sie etwas dagegen unternehmen wollen und das Gespräch mit einer anderen Person suchen.“
Dr. Stefanie Kirchner, Unit Public Mental Health, MedUni Wien

Mentale Unterstützung

In Zeiten von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ist es wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass andere die gleichen oder ähnlichen seelischen Krisen durchleben oder erlebt haben. Ehemals suizidgefährdete Menschen sind meistens froh, heute noch am Leben zu sein. Versuchen Sie sich an vergangene negative Situationen zu erinnern, die Sie erfolgreich gemeistert haben.

„Wichtig ist, dass Sie sich in Erinnerung rufen, dass es verschiedene Möglichkeiten und Strategien gibt, die Ihnen dabei helfen können, Ihre derzeitige Krise zu bewältigen. Holen Sie sich auch Hilfe von Freund:innen oder Familienmitgliedern zurück oder suchen Sie sich professionelle Hilfe.“
Stefanie Kirchner

Schlafstörungen behandeln

Schlafstörungen können die Lebensqualität negativ beeinflussen, da dadurch verhindert wird, dass sich Ihr Körper erholt und Sie wieder mehr Energie haben. Eine geregelte ‚Zu-Bett-Geh‘-Routine kann dabei helfen, Schlafprobleme in den Griff zu bekommen.

„Bei Problemen mit dem Ein- oder Durchschlafen können Entspannungstechniken, wie zum Beispiel Yoga oder autogenes Training, hilfreich sein. In manchen Fällen kann eventuell auch eine medikamentöse Unterstützung helfen. Klären Sie das jedoch vorher unbedingt mit ihrem behandelnden Arzt oder ihrer behandelnden Ärztin ab.“
Stefanie Kirchner

VIDEO – Bewältigungsmöglichkeiten bei suizidalen Krisen?

Für sich selbst sorgen

Achten Sie auf Ihr seelisches und körperliches Wohlbefinden, indem Sie für ausreichend Schlaf und Ruhe, einen geregelten Alltag und genügend Bewegung und gesunde Ernährung sorgen. Gehen Sie Freizeitaktivitäten nach und treffen Sie andere Menschen, vermeiden Sie aber Alkohol und Drogen.

„Versuchen Sie lange Zeiträume zu vermeiden, in welchen Sie nichts zu tun oder geplant oder keine Aufgaben haben. Darüber hinaus ist ausreichender Schlaf sehr wichtig.“
Stefanie Kirchner

Zugriff auf Suizidhilfsmittel vermeiden und Notfallplan erstellen

Entfernen Sie Gegenstände oder Substanzen, die zum Suizid herangezogen werden könnten (z.B. Medikamente, Waffen, etc.), aus Ihrer Umgebung, vor allem, wenn Sie bereits solche in Betracht gezogen haben oder sich Ihrer selbst nicht sicher fühlen! Dazu gehört auch Orte zu vermeiden, welche Ihre Suizidgedanken verstärken könnten. Machen Sie sich zusätzlich einen Notfallplan, indem Sie eine Liste erstellen, an welche Personen oder Stellen Sie sich wenden können, um sich im Falle einer Krise Hilfe zu holen (z.B. Freund:in, Therapeut:in, Kriseninterventionsstelle, etc.).

Denken Sie jetzt gerade daran, dass Sie sich etwas antun wollen?

Wenn sich Ihre Suizidgedanken nicht wegschieben lassen und/oder Sie sich Sorgen um Ihre Sicherheit machen, bleiben Sie nicht alleine und holen Sie sofort Hilfe. Sie können sich an folgende akute Ansprechstellen wenden:

Eine Liste mit allen Ansprechstellen finden Sie unter Anlaufstellen.

VIDEO – Allgemeines zu Suizidgedanken, Risikogruppen?

„Wenn eine Person zu einer dieser Risikogruppen gehört, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Suizid erhöht. Wichtig ist, dass nicht nur ein einzelner Grund für das Risiko verantwortlich ist. Vielmehr entwickelt sich Suizidalität durch mehrere verschiedene Gründe, die zusammenwirken.“
Benedikt Till

In welchen Situationen können Menschen Suizidgedanken haben?

Aus der Praxis sind verschiedene Faktoren bekannt, die Personen besonders gefährdet für Suizidgedanken, Suizidversuche und Suizide machen können. Risikofaktoren stellen zum Beispiel folgende dar:

Sie brauchen jetzt Hilfe?

Finden Sie jetzt Anlaufstellen in Ihrer Nähe, an die Sie sich wenden können, wenn Sie Hilfe brauchen.

Unterschiede bei Suizidgedanken

Suizidgedanken sind nicht die ganze Zeit gleich stark und bedrohlich, sondern können hinsichtlich Häufigkeit, Dauer und Intensität über die Zeit hinweg schwanken.

A black and white shot of a lonely female standing in front of the windows looking at the buildings

Suizidale Krise

Schmerzliche oder traumatische Ereignisse oder auch Veränderungen im Leben können eine psychosoziale Krise auslösen, in der sich der betroffene Mensch hoffnungslos und verzweifelt fühlt und keinen Ausweg sieht. Die Bewältigung einer suizidalen Krise ist möglich, braucht aber Zeit. Professionelle Hilfe ist dabei sehr wichtig und hilft,  neue Perspektiven und geeignete Wege aus der Krise zu finden.

Suizidgedanken verändern sich aber mit der Zeit; manchmal drängen sie sich stärker, manchmal schwächer ins Bewusstsein. Die individuelle Widerstandkraft spielt hier eine wichtige Rolle. Je nachdem wie groß die Kraft, gegen die Suizidgedanken anzukommen, gerade ist, werden diese als mehr oder weniger drängend oder bedrohlich erlebt bzw. ist man mehr oder weniger in der Lage, die Suizidgedanken beiseite zu schieben. Wenn sich Suizidgedanken passiv aufdrängen, längere Zeit andauern, man das Gefühl hat, dass man an Suizid zwanghaft denken muss, oder sich Suizidabsichten zunehmend konkretisieren, sollte unbedingt professionelle Hilfe hinzugezogen werden.

VIDEO – Unterschiede bei Suizidgedanken und was eine suizidale Person tun kann

„In suizidalen Krisen kann es dazu kommen, dass Betroffene einen ‚Tunnelblick‘ entwickeln. Konkret bedeutet das, dass die Betroffenen nur noch das Negative sehen und sich nicht mehr auf positive Dinge in ihrem Leben konzentrieren können. Der Blick auf sich selbst, und im Weiteren auf mögliche Auswege und Veränderung, kann wie verstellt sein. Hier ist professionelle Hilfe unbedingt bei zu ziehen.“
Univ.-Prof. Dr. Thomas Niederkrotenthaler, Leiter der Unit Public Mental Health, MedUni Wien
Univ.-Prof. Dr. Thomas Niederkrotenthaler, Leiter der Unit Public Mental Health, MedUni Wien (Copyright: S. Kirchner)

Suizidversuch

Berichte aus der Praxis zeigen, dass Personen nach einem Suizidversuch sehr unterschiedliche Gefühle erleben können (z.B. Scham, Verwirrung oder Wut). Außerdem sind Menschen nach einem Suizidversuch in vielen Fällen auch körperlich und/oder psychisch erschöpft, z.B. wegen den Reaktionen von Menschen in ihrem nahen Umfeld, den Erlebnissen in der Notfallklinik oder im Krankenhaus oder dem Suizidversuch selbst.

Die professionelle Behandlung und Aufarbeitung ist wichtig, kann aber auch eine Herausforderung darstellen. In dieser Zeit ist es wichtig, professionell begleitet zu werden, um die Suizidgedanken und die Ursache der Suizidgedanken und des –versuchs zu bearbeiten.

„Nach einem Suizidversuch ist es enorm wichtig, sich therapeutische Hilfe zu suchen, um weiterhin professionell unterstützt zu werden, die Gründe für den Versuch zu verstehen und alternative Umgangsweisen zu entwickeln.“
Thomas Niederkrotenthaler

Ein geregelter Tagesablauf, aber auch ein soziales Unterstützungsnetz ist nach einem Suizidversuch wichtig.

„Es kann für die Bewältigung einer Krise neben Krisenintervention auch sehr hilfreich sein, alte Bekannte wieder zu treffen und Aktivitäten nachzugehen, die zu positiven Erlebnissen führen. Wichtig dabei ist, sich nicht zu überfordern und sich die notwendige Zeit zu geben.“
Thomas Niederkrotenthaler

Sie kennen jemanden mit Suizidgedanken?

Auf dieser Seite finden Sie Information und Hilfe, wenn Sie eine andere Person kennen, die Suizidgedanken hat oder haben könnte und wie Sie die Person unterstützen können.

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