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Suizidgedanken? Sie sind nicht alleine!
Sehr viele Menschen denken im Laufe ihres Lebens über die Möglichkeit nach, sich das Leben zu nehmen. Weiter unten finden Sie auch Zahlen und Fakten, die zeigen, dass Suizid ein Problem ist, das viele Personen und Gruppen betrifft. Suizidgedanken sollten immer ernst genommen werden. Auch wenn die aktuelle Situation ausweglos erscheinen mag, es gibt in Österreich für Menschen mit Suizidgedanken, viele Anlaufstellen für professionelle Hilfe und Unterstützung. Wenn Sie Suizidgedanken haben, verzweifelt sind oder Angst haben, dass Sie sich selbst etwas antun könnten, finden Sie Adressen zu Hilfseinrichungen und Krisenhotlines unter Anlaufstellen, beziehungsweise rufen Sie die Rettung unter 144.
Was ist Suizidalität?
Wie entsteht Suizidalität?
Es gibt wohl keine Todesart, die so viel Betroffenheit auslöst und für Angehörige und das gesamte soziale Umfeld eine so große Belastung darstellt, wie ein Suizid. Suizidalität ist aber leider dennoch, oder gerade deshalb, ein Thema, über das in der Bevölkerung nicht ausreichend gesprochen wird.
Unter Suizidalität werden alle Gedanken und Handlungen verstanden, die das Ziel oder den Inhalt haben, das eigene Leben zu beenden. Dieser Begriff umfasst Suizidgedanken, Suizidankündigungen (direkt oder indirekt) sowie Suizidversuche und Suizide.
Suizid, oder auch Selbsttötung, ist eine selbstherbeigeführte Handlung, die zum Tod führt. Umgangssprachlich wird hier auch von „Selbstmord“ oder „Freitod“ gesprochen. Beim Begriff „Freitod“ muss aber kritisch hinterfragt werden, wie frei ein Mensch tatsächlich ist, wenn er derart verzweifelt und hoffnungslos ist, dass er/sie nicht mehr leben möchte. Ist ein Mensch verzweifelt und hoffnungslos und somit seine Sicht auf die Dinge dunkel und eingeengt, werden Entscheidungen nicht wie sonst getroffen. Ebenso sollte Suizidalität nicht in Zusammenhang mit dem verurteilenden und kriminalisierenden Begriff „Mord“ gebracht werden, wie es beim Begriff „Selbstmord“ der Fall ist, damit suizidale Menschen nicht noch mehr stigmatisiert werden.
Suizidalität entwickelt sich immer aus einem Zusammenspiel verschiedener Risikofaktoren und selten gibt es nur einen einzigen Grund, warum ein Mensch nicht mehr leben möchte. Suizidalität entsteht vielmehr aus einem Zusammenspiel vieler verschiedener belastender Faktoren. Aktuelle Lebenskrisen können neben psychischen Erkrankungen hierbei eine wichtige Rolle spielen. Auch traumatische Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens gemacht hat, und die Bewältigungsstrategien, die man im Laufe des Lebens entwickelt hat, beeinflussen die Handlungen und Gedanken, genauso wie das Verhalten des sozialen Umfelds.
Wenn man in eine Lebenskrise gerät, kann dies eine großen Leidendruck verursachen. Es entstehen Gefühle von Angst, Überforderung, Hilflosigkeit und Bedrohung. Dies kann dazu führen, dass Betroffene das Gefühl haben, das eigene Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit kann dabei so groß werden, dass eine suizidale Handlung als einziger Ausweg erscheint.
VIDEO – Was ist Suizidalität und wie entsteht es?
Wer ist besonders von Suizidalität gefährdet?
- Personen mit einer psychischen Erkrankung
- Personen mit einer schweren körperlichen Erkrankung
- Personen, die eine akute Krisensituation erleben bzw. erlebt haben
- Personen mit Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeiten
- Isolierte sowie vereinsamte, alte Personen
- Personen, die einen Suizid in ihrem engen Umfeld erlebt haben
- Personen, die bereits einen Suizidversuch hinter sich haben oder einen Suizid ankündigen.
VIDEO – Welche Gruppen sind Risikogruppen für Suizid?
Copyright: MarS-Anfertigung und @laurimelone
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Suizidversuch
Die Zeit nach einem Suizidversuch kann für die Betroffenen sehr schwierig sein und ist mit verschiedenen ambivalenten Gefühlen und auch Gefühlen der Erschöpfung verbunden. Diese Erschöpfung kann sowohl vom Suizidversuch an sich stammen, aber auch von den Reaktionen der Menschen im sozialen Umfeld oder von den im Krankenhaus gemachten Erfahrungen. In dieser Zeit ist es wichtig professionell begleitet zu werden, um die Suizidgedanken und die Ursache der Suizidgedanken und des Suizidversuchs zu bearbeiten.
Suizidraten
Im Jahr 2020 sind 1072 Personen in Österreich an Suizid verstorben, was einer standardisierten Suizidrate von 12,5 pro 100.000 Einwohner:innen entspricht. Im Jahr 2020 sind dreimal so viele Menschen an Suizid gestorben als durch einen Verkehrsunfall. Suizid gehört sowohl bei Männern als auch bei Frauen bis zum 50. Lebensjahr zu einer der häufigsten Todesursachen. Bei jungen Personen zwischen 20 und 29 stellt Suizid sogar die zweithäufigste Todesursache dar.
Seit den 1980ern gibt es in Österreich einen Rückgang der Suizidraten. Auch im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise (zwischen 2008 und 2014) und während der COVID-19-Pandemie konnte weiterhin ein Rückgang der Suizide festgestellt werden. Wissenschaftliche Studien zeigen aber auch, dass der Rückgang an Suiziden deutlich größer gewesen wäre, wenn es keine Wirtschaftskrise und keine Pandemie gegeben hätte. Der Rückgang der Suizidraten zwischen 1987 und 2020 betrug ungefähr 50%.
Gut ausgestattete öffentliche und private Gesundheits- und Sicherheitssysteme haben die Zahl der Todesfälle in Österreich in vielerlei Bereichen erheblich reduziert. In der Suizidprävention war dieser Rückgang allerdings leider nicht ganz so groß wie zum Beispiel bei Verkehrsunfällen.
Suizidraten nach Alter
Bei den Suizidraten nach Altersgruppen zeigt sich eine deutlich höhere Rate mit ansteigendem Alter. Bei Personen höheren Alters ist demnach das Suizidrisiko besonders hoch. In der Altersgruppe der 75- bis 79-jährigen ist das Risiko ungefähr zweieinhalbmal so hoch, bei Personen zwischen 85 und 89 über viereinhalbmal so hoch wie jenes der Durchschnittsbevölkerung. Männer über 85 haben eine fünfmal so hohe Suizidrate wie Männer in jüngerem Alter. Seit 1987 sind die Suizidraten in allen Altersgruppen zurückgegangen, wobei 2022 allerdings erstmal seit längerer Zeit wieder ein Anstieg registriert wurde.
Auch in Bezug auf die Relevanz als Todesursache verglichen mit anderen Todesursachen zeigen sich Unterschiede in den verschiedenen Altersgruppen. Suizid zählt in der Gruppe von Menschen bis zum 50. Lebensjahr zu einer der häufigsten Todesursachen. Bei jüngeren Personen (20 bis 29 Jahre) ist Suizid sogar die zweithäufigste Todesursache.
Suizidraten nach Geschlecht
Bei den Suizidraten zeigt sich, dass Männer circa dreimal so häufig durch Suizid sterben als Frauen. Somit werden 3 von 4 Suiziden von Männern durchgeführt. Im Jahr 2021 starben 879 Männer an Suizid, was einer Rate von 21,0 pro 100.000 Einwohnern entspricht, und 220 Frauen, was einer Rate von 4,6 pro 100.000 Einwohnerinnen entspricht. Auch beim Rückgang der Suizidraten zeigen sich Geschlechtsunterschiede. Der Rückgang ist bei Männern weniger ausgeprägt als bei Frauen. Seit 1986 gingen die Suizidraten bei Männern um 57% zurück, während der Rückgang bei Frauen bei 73% lag. Im Jahr 2022 wurde allerdings das erste Mal seit längerer Zeit wieder ein Anstieg der Suizide registriert, insbesondere bei Frauen, aber auch bei Männern. In Bezug auf Suizidversuche ist das Verhältnis umgekehrt: Deutlich mehr Frauen als Männer unternehmen einen Suizidversuch.
Suizidversuchszahlen
Es ist nicht möglich genaue Zahlen zu Suizidversuchen zu berichten, da es keine verlässlichen Statistiken gibt. Der Grund dafür ist, dass Suizidversuche oft nicht eindeutig erkannt werden und dann eine Dokumentation dazu fehlt. Außerdem ziehen Suizidversuche nicht zwangsläufig eine medizinische Behandlung nach sich, weswegen sie relativ häufig unentdeckt bleiben. Internationale Studien deuten allerdings darauf hin, dass die Anzahl der Suizidversuche um ein Vielfaches, nämlich um das Zehn- bis Dreißigfache höher ist, als jene für die Todesfälle durch Suizid. Dies lässt vermuten, dass es in Österreich jährlich etwa 11.000 bis 32.000 Suizidversuche gibt.
Sie kennen jemanden mit Suizidgedanken?
Auf dieser Seite finden Sie Information und Hilfe, wenn Sie eine andere Person kennen, die Suizidgedanken hat oder haben könnte und wie Sie die Person unterstützen können.
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